Über den Künstler Bruno Eyermann war bislang keine Zusammenfassung seines umfangreichen Medaillenschaffens vorhanden, obwohl er zu den produktivsten deutschen Medailleuren des 20. Jahrhunderts zu zählen ist. Diese Lücke auszufüllen, war die Absicht des Leipziger Sammlers Klaus Thieme. In jahrzehntelanger Sammeltätigkeit hatte er nicht nur eine umfangreiche Sammlung von Medaillen Bruno Eyermanns zusammengetragen, sondern sich darüber hinaus auch intensiv mit dem Leben und Schaffen Bruno Eyermanns befaßt. Daß das zu diesem Thema von Klaus Thieme erarbeitete Manuskript nach seinem Tode nicht untergegangen ist, sondern zur Veröffentlichung geführt wurde, ist das Verdienst seiner Witwe Monika Thieme, die dabei von den Sammlern des Leipziger Numismatischen Stammtischs, dem Klaus Thieme über 30 Jahre angehörte, maßgeblich unterstützt wurde.
Bruno Eyermann hatte seine Ausbildung an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig erhalten. Seine Lehrer waren Georg Schiller und Adolf Lehnert, der selbst ein beachtllches Medaillen-Œvre hervorgebracht hat. Charakteristisch für Bruno Eyermanns Medaillenschaffen war der Negativschnitt, bei dem das Relief negativ unmittelbar in die zur Prägung vorgesehenen Stempel geschnitten wurde. Ein Medailleur, der diese Kunst beherrschte, benötigte keine Reduziermaschine, um künstlerisch wertvolle Arbeiten zu schaffen. Bruno Eyermann hatte daher schon vor Beendigung seines Studiums mehrere Medaillen hergestellt, die in der Fachwelt Aufsehen erregten. Die Fähigkeit, Stempel für Porträtmedaillen frei in Stahl zu stechen, stellt Bruno Eyermann in eine Reihe mit so bedeutenden Künstlern wie Friedrich Wilhelm Hörnlein und Rudolf Bosselt. Für Medaillenfreunde vermitteln die Abbildungen im Katalog einen Eindruck von der Meisterschaft Bruno Eyermanns.